Darstellung
Darstellung eines hahnenköpfigen Fabelwesens auf der Weltkugel stehend. Der Landschaftsmaler und Karlsruher Hochschullehrer Hans Thoma (1839–1924) machte vor allem durch seine beschaulichen Schwarzwaldmotive Mitte des 19. Jahrhunderts von sich reden. Zwischen sanften Hügeln, an munter sprudelnden Bächen, auf blühenden Wiesen und fruchtbaren Feldern finden seine Protagonisten ihre Bühne. In der Natur gezeichnet und im Atelier vollendet, überzeugen die Gemälde von Hans Thoma durch Authentizität. Welch einen Kontrast bilden dagegen seine ungezähmten Drachen, Fabel- und Meereswesen, die Ende der 1880er Jahre Eingang in sein bis dahin idyllisches Werk fanden und Hans Thoma neben Arnold Böcklin zu einem der wichtigsten Vertreter des Symbolismus machten. Besonders spektakulär ist in diesem Zusammenhang der hier abgebildete Teller, mit dem der Maler eine Brücke zum Kunsthandwerk, das damals eine Renaissance erlebte, schlägt. Auf seinen Italienreisen hatte Thoma Florenz besucht und dort seine Faszination für Majolika entdeckt. Zurück in Frankfurt entstanden erste eigene Versuche, wie dieser wohl früheste Dekorentwurf von 1885 belegt. Doch erst 20 Jahre später, nachdem auf sein Betreiben hin in Karlsruhe die Majolika-Manufaktur gegründet wurde, finden sich weitere Beispiele für Thomas´ eigenes Schaffen und seinen Einfluss auf das Kunstkeramikgewerbe. Auch das Motiv des weltbeherrschenden Mischwesens, das Thoma offenbar nicht losgelassen hat, findet sich wieder.
Die Keramik wird Ende des Jahres 2024 im Katalog zur Ausstellung "Hans Thoma - Zwischen Poesie und Wirklichkeit" im Augustinermuseum in Freiburg mit einer Abbildung erscheinen.
Beschriftung
Am unteren Rand handschriftlich monogrammiert "HTh". Rückseitig monogrammiert, datiert, nummeriert und bestempelt "HTh; 85.; 7469; MP Waechtersbach".
Maße: Die Skulptur misst ca. 20,5 x 20,5 cm.
Zustand
Partiell minimale Nutzungsspuren. Teller und die Darstellung sind im Übrigen in einem guten Zustand.
Provenienz
Aus Berliner Privatbesitz.