Darstellung
Nachdem Sara ihrem Mann Abraham kein Kind gebären konnte, zeugt dieser auf Bitten seiner Frau mit der Dienstmagt Hagar Ismael, der Stammvater Abrahams . Als Sara jedoch selbst ein Kind erwartet, wird Hagar zusammen mit Ismael auf Drängen Saras in die Wüste geschickt. In der ikonographischen Tradition befinden sich beide in diesem Gemälde in einer Waldlandschaft anstelle einer Wüste. Als ihre Vorräte zur Neige gehen und Ismael zu verdursten droht, erscheint ihr ein Engel und weist den Weg zu einem Brunnen. Neben dem rettenden Zeigegestus des Engels in Richtung eines in der Ferne liegenden Brunnens steht Hagar im Bildzentrum, während Ismael am linken Bildrand zwischen den Bäumen lediglich schemenhaft angedeutet ist. Ihr blanker Busen und die weiße Haut verweisen auf die konkurrenzbehaftete Situation zwischen Hagar als schöner junger Frau und der älteren vermeintlich nicht mehr fruchtbaren Sara. Besonders feinmalerisch und realistisch sind Haut und Kleidung Hagars, der Engel sowie die Rinde des Baumes, an den sich Hagar lehnt und das Blattwerk im rechten unteren Eck ausgearbeitet. In der Art einer Lupe wird so das Hauptgeschehen in den künstlerisch in den Fokus gesetzt, während die umliegenden Bildbereiche in der Unschärfe verbleiben.
Beschriftung
Verso in Graphit mit handschriftlicher Annotation (Inventarnummer).
Maße: Die Tafel misst ca. 36 x 50,3 cm.
Zustand
Am oberen Rand das Holz mit zwei vertikalen Einrissen und einer Kratzspur, diese sowie stellenweise in den Randbereichen mit kleineren Retuschen. Das Gewand Hagars in Teilen wohl alt übermalt. An den Kanten wenig berieben bzw. mit kleinen Rückständen von Goldfarbe der ehemaligen Rahmung. Verso das Holz teils mit oberflächlichen Materialverlusten. Insgesamt gut erhalten.
Provenienz
Aus Berliner Privatbesitz.